Traumhafte Natur in Südafrika

Uns erwartete heute ein strahlend schöner Tag. Aber: es heißt nun für mich und auch alle anderen, Abschied von Cape Town zu nehmen.

Mir ist diese Stadt tüchtig ans Herz gewachsen. Aber ich habe sie auch auf zwei völlig verschiedene Weisen kennen gelernt.

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Blick vom Hotelzimmer die Addeley-Street in Richtung Meer und zurück zu Lions Head und Table Mountain

Die letzten Tage waren doch eher das touristisch geprägte Cape Town, davor durfte ich zwei Wochen dort wohnen. Mit allen positiven und vielleicht auch negativen Seiten. Für mich war es aber ein Traum, diese wunderbare Stadt als „Bewohner“ zu erleben.

7:35 Uhr ging’s am Hotel an der Adderley-Street los. Der Abschied war noch einmal „umfassend“ möglich. Vorbei am afrikanischen Restaurant Marcos, nah an der Waterfront, noch ein Blick auf die unfertige Autobahn, die mitten in der Luft endet und dann vor allem Abschied von Table Mountain und dem Lions Head.

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Dann ging’s raus aus der Stadt…

Vor uns liegen weit über 1000 km entlang der Küste und im Inland bis nach Port Elizabeth.

Kurzzeitiger Stopp noch einmal in Somerset West und dann ging’s los auf eine wunderbare Panoramastraße entlang der False Bay.

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Fünf Jahre lang hat man an der Strecke gebaut, die früher nur eine schmale Schotterpiste war. Es ist keine 20 Jahre her. Diese Straße ging immer direkt am Meer entlang, hinter jeder Kurve tauchte ein neuer spannender und wundervoller Blick aufs Meer und die Küste auf. Ich konnte mich kaum satt sehen – und der Fotoapparat klickte oft.

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Immer wieder standen Schilder an der Straße, die uns vor Pavianen warnten. Eigentlich sind die Baboons sehr scheu, aber sie verteidigen auch sehr vehement ihr Revier und die Männchen können durchaus auch Menschen lebensgefährlich verletzen.

Auf einem Brückengeländer sitzen doch tatsächlich zwei Paviane als „Wächter“. Und wie auf Kommando – es schauen immerhin zwei Busladungen Menschen zu – zeigten die Beiden uns ihr Liebespiel. Wir auf Sex-Tour! 😉 So etwas sollte auch nicht das letzte Mal sein!

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In Bettysbay gab’s eine interessante Entdeckung. Dort sind viele Häuser auf Stelzen gebaut, insbesondere die Häuser am unteren Berghang. Aber warum wohl? Immer wieder gehen Felsbrocken und Steine ab und rollen in so manchem Haus durchs Schlafzimmer. Um dies zu vermeiden, hofft man, dass mit den Stelzen die Steine unterm Haus durchrollen und das Haus selbst nicht gefährden.

Physikalisch gesehen habe ich bei größeren Gesteinsbrocken schon meine Bedenken, ob diese Theorie der Praxis wirklich standhält. Aber bei kleineren Steinen könnte es durchaus helfen.

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Im Ort Kleinmond findet man immer wieder Hinweise auf Barracudas. Die werden von den Fischern sehr häufig gefangen. Diese Barracudas sind so gefährlich, da sie beim Zubeißen ein Gift in die Blutbahn geben, das den Gerinnungsprozess aussetzt. Damit verbluten die Opfer.

Die Fischer nehmen die Barracudas jedoch unter den Arm und brechen das Genick, um die Gefahr des Beißens gering zu halten.

Die Landschaft auf der weiteren Fahrt ist verbrannt. Die halbhohen Büsche des Fynbos ragen nur noch mit schwarzen Strunken in die Höhe. Große Buschfeuer wüten immer mal wieder. Das ist im Hochsommer bei 40° C sicher keine Überraschung. Der Fynbos zündelt da sehr schnell, da er gerade in den Sommermonaten durch die mangelnden Regenfälle sehr trocken ist. Damit breiten sich die Feuer auch sehr schnell aus. Die starken Winde tun ihr Übriges. Diese Buschfeuer werden auch nicht gelöscht, da man ihrer einfach nicht Herr wird.

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Auffällig ist, dass trotz der touristisch äußerst interessanten Strecke das gut ausgebaute Straßennetz nur von wenigen Fahrzeugen befahren wird. In Cape Town haben wir richtig lange Staus erlebt, hier außerhalb ist alles sehr leer. Das soll uns auch im weiteren Verlauf unserer Reise noch weiter so gehen.

Insgesamt sind die Straßen recht gut ausgebaut. Allerdings sind die Beläge recht grobkörnig, es wird mit Granitsplittern gebaut. Damit sind die Straßen sehr haltbar, insbesondere in den heißen Sommern. Sie sind aber auch recht laut von den Fahrgeräuschen her und die Südafrikaner haben dadurch einen sehr hohen Reifenverschleiß. Ich vermute, dass man deshalb auch viele chinesische Reifen fährt. 😉

Auffällig sind für mich auch die vielen „deutschen“ Ortsnamen. Fischerhaven, Berghof, Kleinmond. Das liegt aber sicher am Africaans, das sehr vom niederländischen abhängt und damit auch deutsche Einflüsse hat. Eine Straße hieß zum Beispiel Hemel-en-Aarde-Road – Himmel-und-Erde-Straße.

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Nach Stanford beginnt die „Kornkammer“ Südafrikas. Die Landwirte ernten immer im Frühjahr. Allerdings liegen die Erträge insgesamt nicht sehr hoch. Die Böden sind sehr steinig und nicht allzu nahrhaft. Die Landwirtschaft wird sehr extensiv betrieben. Auffällig ist aber, dass man soweit das Auge schauen kann riesige gelbe Felder sieht.

Kurz vor Napier gibt’s plötzlich ein kurzes Prasseln auf der Windschutzscheibe. Wir waren durch einen Schwarm Heuschrecken gefahren. Bis dahin hatte ich mich gewundert, dass trotz vieler hundert Kilometer die Scheibe immer blitzblank war. Nun wars geschehen. Lauter dicke Flecke! Zum Fotografieren natürlich völlig ungeeignet!

Napier ist ein kleines und wie alle Orte hier in Südafrika sehr gepflegtes und sauberes Örtchen. Aber auch hier: Am Stadtrand eine Township. Diese aber mit den sogenannten Mandela-Häusern. Das war einst ein Regierungsprogramm, das Mandela initiiert hatte. Für die Armen wurden einfache, aber ordentliche Häuser gebaut, die für eine kleine Miete vergeben wurden und damit menschenwürdige Verhältnisse geschaffen wurden.

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Noch immer sind wir allein auf der Straße….

Wir fahren in Richtung Cape Agulhas, zum südlichsten Punkt Afrikas. Das Ende der Welt! ?

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Leider haben wir dort nur 45 Minuten Zeit. Die reichlich 1000 m zum tatsächlichen Cape schaffen einige gar nicht. Vor allem aber deshalb, weil sie offensichtlich gar nicht gewusst haben, dass die wunderschöne und imposante Strandlandschaft am Leuchtturm noch lange nicht das Cape ist.

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Ich war dort! Am offiziellen südlichsten Punkt, der gleichzeitig Zusammentreffen von Atlantik und Indischen Ozean ist.

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Ich hab es hinbekommen, mit einem Bein im Atlantik und dem anderen im Indik zu stehen – zumindest symbolisch 😉

Solche Momente sind immer wieder erhebend, wenn man sich bewusst wird, an welchen besonderen Orten man weilt.

Dann schnell Rückhetze, rein in den Bus und los. Irgendwie musste ich an diese Aktion denken, als ich auf dem Rückflug von Johannesburg nach Frankfurt am Main den Film „Plötzlich ein Star“ angesschaut habe und sah, wie die Mädels durch eine ständig trillernde Reiseleiterin durch Paris getrieben wurden 😉

Es ging nun nach Arniston. Ein kleines Fischerdorf direkt am Indischen Ozean. Wir hatten dort Cottages direkt am Meer, mit wundervollem Blick auf die See.

Nachdem wir die Quartiere bezogen hatten, gingen wir noch zum Besuch der Höhle am Strand. Vorbei an einem wundervollen Sandstrand versuchten wir, zur Höhle vorzudringen. Leider spielten die Gezeiten nicht ganz mit und auch unsere Sachen. Wir hätten Badeschuhe und Badesachen anziehen müssen. Egal, die Natur an dieser Stelle hat uns sehr beeindruckt. Am Strand nebenan dann wundervollster Sand, der sich bis in eine große Düne dahinter zog. So stell ich mir eine Sandwüste vor.

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Abendessen gab’s dann in einer kleinen Fischerkate. Es war urgemütlich, der Fisch war lecker, der Wein hat geschmeckt und wir waren wie immer gut drauf.

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