Besonderheiten in Cape Town

Zum Abschied aus Cape Town möchte ich noch ein paar Besonderheiten bemerken, die mir aufgefallen sind und die allerdings zum Teil auch für das Land Südafrika allgemein gelten.

·        Cape Town ringt seit langer Zeit dem Meer Land ab. Mittlerweile sind es 450 ha und wenn man dann plötzlich erfährt welche Häuser darauf gebaut wurden, man glaubt es kaum und ist begeistert von der technischen Meisterleistung. So ist zum Beispiel das Convention Centre mit dem riesigen Hotel daneben genau auf dem früheren Meeresgrund gebaut.

·        In der Longstreet, einer der Vergnügungsmeilen der Stadt, gibt es abends eine besondere Tradition: Car-guard. Abends, wenn die Gaststätten öffnen, gibt es eine Reihe von „Schutzpolizisten“, die gegen ein kleines Entgelt auf die Autos aufpassen. In Italien wird das etwas härter benannt – hier amüsiert man sich offensichtlich über diese Tradition.

·        Am Burkap, einem Stadtteil von Kapstadt, lebten viele Sklaven und Leibeigene, die sich nur ausgesprochen eintönig in grau kleiden durften. Um dennoch Farbe in ihr Leben zu bekommen, strichen sie ihre Häuser kunterbunt an. Die kleinen Reihenhäuser erstrahlen in den verschiedensten Farben.
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Foto: Heike Hölzel – Danke!

·        Beim Warten in der Schlange, um sich ein Ticket für den Tafelberg kaufen zu können, steht man unter einer Pergola – sicher der beste Sonnenschutz! Immer wieder gibt es traumhafte Blicke nach unten auf die Stadt – und in Sekundenabständen werden feine Nebel aus Wasser zur Erfrischung über den Wartenden versprüht.

·        Auffällig ist, dass in Südafrika genauso wie ich das schon in Japan beobachtet habe, die Menschen in einer Schlange brav hintereinander anstehen – britische Tradition eben.

·        Im Straßenverkehr war ich am Anfang verblüfft, warum die Fahrer immer die rote Ampel total überfahren und sozusagen davor an der Kreuzung stehenbleiben. Es klärte sich schnell auf. Diese Ampeln sind nur für die weitsichtige Orientierung der Autofahrer. Für das Weiterfahren bzw. Abbiegen steht auf jeder Kreuzung gegenüber eine weitere Ampel, die dann beachtet wird.

·        In vielen Orten – auch bei Ortsdurchfahrten von großen Hauptstraßen – stehen an Kreuzungen immer auf allen Seiten Stoppschilder. Dort gibt es diese klassische Vorfahrt wie bei uns nicht sondern erinnert eher an die in Wohngebieten übliche Rechts-vor-Links-Regelung. Das ist aber in Südafrika nicht ganz so gemeint. Man muss zwar stoppen – damit bekommt man etwas Ruhe in den Verkehr hinein – aber dann fährt einfach der, der zuerst da war als erster los, oder man einigt sich mit kurzem Blick. Letztendlich wird dadurch die gegenseitige Rücksichtnahme erzwungen und es klappt hervorragend.

·        Das Seegebiet um das Cape of good Hope wird als der größte Schiffsfriedhof der Welt bezeichnet. Durch die vielen Untiefen und Riffe laufen die Schiffe oft auf Felsen auf und sinken. Allein in der Tafelbucht sollen 2700 Schiffe verschollen sein. Es ist die gefährlichste Bucht der Welt zum Ankern für die Schiffe.

·        In Cape Town und Umgebung bläst oft ein Süd-Ost-Wind. Er wird auch als „Kap-Doktor“ bezeichnet. Mit ihm wird der Smog aus der Großstadt geblasen und das Klima bestimmt.

·        Der Atlantik ist im südafrikanischen Sommer deutlich kälter als im Winter und man kann im Sommer eigentlich gar nicht baden. Das warme Oberflächenwasser wird vom Süd-Ost-Wind ins Meer hinaus geblasen und das tiefe kalte Wasser vor allem mit der antarktischen Meeresströmung strömt nach. Dadurch gibt es auch an den langen schönen weißen Sandstränden keine Bettenburgen wie z.B. in Mallorca. Dieses Phänomen habe ich selbst am eigenen Leib erfahren können. Bin ich in meinen ersten beiden Wochen noch bei schätzungsweise 16-18° C ewig in den Wellen rumgesprungen und baden gewesen, haben die Beine eine Woche später schon deutlich gezwiebelt. Maximal 14° geschätzt.

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