Auf zu den Elefanten!

Es war zeitig hell, wie immer hier in Südafrika im späten Frühjahr. Irgendwo kurz nach fünf ging die Sonne auf. Mit dem Wellengeräusch dazu war ich gegen 6 Uhr putzmunter. Diese morgendliche Gelassenheit verbrachte ich auf den Felsklippen unmittelbar vor unserem Cottage und beobachtete die Wellen, die Gischt und genoss die höher steigende Sonne.

img_7729.jpg

img_7751.jpg

img_7836.jpg

8 Uhr ging’s dann wieder zum Restaurant zum Frühstück mit Blick aufs Meer und die Stormsriver-Mündung in der Morgensonne.

Irgendwie ist das Frühstück in Südafrika etwas gewöhnungsbedürftig. Englisch Breakfast eben.

In Somerset West hatten wir einst richtig schöne frische und warme Brötchen bekommen, aber sonst gabs nur Toastbrot oder eventuell irgendetwas Ähnliches wie ein Brötchen, allerdings in Fett frittiert. Gut war, dass man immer Ei angeboten bekam, das auch in den verschiedensten Varianten. Am liebsten essen die Südafrikaner das Ei als Rührei oder Spiegelei beidseitig gebraten. Gekochte Eier bieten die Hotels durchaus an, aber Gaststätten weniger. Dort werden die Eier ohne Schale ins Wasser eingeworfen – irgendwie wollte ich so was aber nicht. Schnell hatten wir auch raus, dass wir das Spiegelei eigentlich lieber „with sunnyside up“ haben wollten. Das klappte dann immer recht gut und es wurde nur einseitig gebraten. Ansonsten gibt’s auch Butter und Marmelade, auch Wurst und Käse zum Frühstück. Zum Spiegelei meist auch gebratenen Schinkenspeck – das englische Ham & Eggs. Nur in unserer Fischerkate in Arniston gabs dazu noch gebratene Würstchen (sehr gewöhnungsbedürftig!) und Leberklopse. Sie waren nicht so mein Ding, aber einigen mundeten sie wohl sehr.

Nach Taschenpacken gings dann los auf unsere letzte Tagestour, in den Addo Elephant National Park.

img_7889.jpg

Wir hatten noch ein schönes Stück Landschaft vor uns, fuhren über die Brücke über den Stormsriver und fuhren auf einer schnurgeraden, hügeligen Straße viele Kilometer. In Humansdorp ist dann die Garden Route offiziell beendet und die letzten Kilometer bis Port Elizabeth ist die Landschaft dann ziemlich langweilig.

Abwechslung brachte eine Verkehrskontrolle. Wir konnten damit nach fast zwei Stunden Autofahrt endlich auch wieder kurz unsere Füße mal vertreten. Letztendlich wollten die jedoch nur den Führerschein und die Lizenzen fürs Auto sehen, es war alles in Ordnung und der Aufenthalt war nur ein paar wenige Minuten.

img_7894.jpg
typisch für Südafrika: weite und unberührte naturbelassene Strände

So langsam näherten wir uns Port Elizabeth. Die Straßen hatten einen auffällig breiten Mittelstreifen, der eigentlich eine weitere doppelspurige Fahrbahn hätte sein können. Auf diesem Mittelstreifen blühten die verschiedenfarbigsten Oleanderbüsche. Der blüht wohl das ganze Jahr über und damit ist die Einfahrt nach Port Elizabeth immer bunt und attraktiv.

img_7898.jpg

Ein kurzer Tankstopp gab uns noch einmal die Möglichkeit ein paar Schritte zu laufen.

Wir fuhren nun weiter an Port Elizabeth vorbei in Richtung Addo. Dabei ging die Autobahn über viele Kilometer unmittelbar am Meer mit türkisblauem Wasser entlang. Zum Schutz vor großen Wellen waren dort am Strand riesige Steine bzw. Zementblöcke aufgestapelt.

img_7903.jpg

Beeindruckt – allerdings im negativen Sinne – waren wir an der Ausfahrt aus Port Elizabeth. Dort wieder die Townships, diesmal wieder mit sehr vielen Mandela-Häusern.

img_7905.jpg

Danach waren alle Wiesen, Kiesseen und Felder total vermüllt. Die Townschip-Bewohner werfen ihren Müll einfach in die Natur und der Wind tut sein übriges. So “wachsen“ auf den Wieden Unmengen von Einkaufstüten, anderer Kram und es sieht kunterbunt dort aus. Wenn man nicht beim genaueren Hinsehen schockiert wäre, was da rumliegt, könnte man es fast als „Kunst“ vermuten, bunte Wiesen eben.

img_7911.jpg

Ich habe da kein Verständnis dafür, dass man diese Menschen sich so benehmen lässt. Von diesen Bewohnern gehen so viele nicht arbeiten, die haben so viel zeit, dass sie alles absammeln könnten. Aber selbst Programme, dass genügend Müllcontainer aufgestellt werden, fruchten nicht und sie werden nicht genutzt.

Bald kommen wir wieder in eine fruchtbare Gegend. Hier sind die Obstbauern ansässig und haben riesige Orangenplantagen.

Nach ca. weiteren 50 km fahren wir durch den kleinen Ort Addo, den Namensgeber für den Wildpark gleich nebenan. Wir sind am Addo-Elephant National Park angelangt.

img_7928.jpg

img_7930.jpg

Nun beginnen aufregende Stunden und wir erleben interessante Tierbeobachtungen. In den Park fährt man ganz normal mit dem Bus oder Auto rein, es gibt ein relativ gut ausgebautes Straßennetz von vielen, vielen Kilometern mit Asphalt bzw. gut befestigten Schotterstraßen. Dazwischen immer wieder Wasserstellen und im Allgemeinen wächst dort der Fynbos, also niedrige Vegetation bzw. es gibt karge Wiesen. Damit sind die Tiere auch recht gut zu beobachten und wir hatten in unserem Bus das Glück, dass wir einen passionierten Jäger dabei hatten, der ja erst recht ein gutes Auge für Tiere in der Wildnis hat.

img_7940.jpg

Gleich als erstes liegen uns Warzenschweine über den Weg, auch ein dicke Schildkröte ging behäbig am Seitenstreifen entlang.

img_7976.jpg

Und dann sahen wir sie, riesige Elefanten, eine ganze Familie mit einem kleinen Elefantenbaby dabei. Sie fraßen urgemütlich an den Fynbos-Pflanzen und malmten den ganzen Tag…

img_7956.jpg

img_7987.jpg

img_7961.jpg

Wildgänse, Reiher, immer wieder Warzenschweine und Elefanten, Termitenhügel. Dann endlich Zebras. Diese Tiere haben eine unwahrscheinlich schöne Maserung über den ganzen Körper, richtige Tattoos. 😉

img_8081.jpg

img_8101.jpg

img_8119.jpg   img_8125.jpg

Dann plötzlich Kudu-Männchen. Sie haben ein schönes gedrehtes Geweih – ihr Jäger entschuldigt bitte, falls ich dieses Etwas auf dem Kopf falsch bezeichnet habe 😉

img_8134.jpg

img_8146.jpg

Bald laufen uns auch die Kudu-Weibchen über den Weg. Sie haben schöne Streifen auf dem Rücken als Erkennungsmerkmal. Auch eine weitere Antilopenart, das Red Hardebeest, sehen wir, Strauße grasen auf den Wiesen und plötzlich ruft jemand, da sei ein Büffel. Tatsächlich! Büffel und Löwen zu finden sind so kleine Sechser im Lotto. Und man braucht jemanden, der diese Tiere auch im Dickicht sieht! Ich hab einen Büffel wirklich gesehen!

img_8231.jpg

Auch einen Schakal haben wir über die Straßen flitzen sehen. Wir haben Unmengen an Vogelnestern des Webervogels gesehen, die in den Bäumen hängen und immer wieder Elefanten.

img_8209.jpg

Vier Stunden Nationalpark – es war ein interessantes und immer wieder faszinierendes Erlebnis!

 

Abends gings dann ab in unsere Unterkünfte. Wir waren alle etwas traurig, dass ausgerechnet am letzten Abend die Gruppe geteilt wurde und in zwei drei km voneinander liegenden Gästehäusern untergebracht war. Auch das Abendessen mit einem völlig überforderten Kellner war nicht so gut wie wir das normalerweise von Südafrika gewohnt waren. Aber wir machten als Gruppe das Beste draus.

Leave a Reply